02.06.2018
Eritrea: Religionsfreiheit in weiter Ferne
Hunderte Christen weiter im Gefängnis / Mandat der UN-Sonderberichterstatterin endet im Juni
Open Doors, Kelkheim) – Menschenrechtsgruppen haben gefordert, das im Juni auslaufende Mandat der UN-Sonderberichterstatterin für Religionsfreiheit in Eritrea, Sheila B. Keetharuth, zu verlängern. Nahezu die Hälfte der 5,5 Millionen Einwohner Eritreas sind offiziell Christen; viele von ihnen trifft die restriktive Linie der Regierung besonders hart. Einige sind seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert.
Immer wieder langjährige Haftstrafen für Christen
Thomas Reese von der US-Regierungskommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF) nannte Eritrea im April 2018 „eines der schlimmsten Beispiele für staatlich geförderte Unterdrückung der Religions- und Glaubensfreiheit in der Welt“. Das US-Außenministerium schätzt die Zahl der aus religiösen Gründen inhaftierten Eritreer auf 1.200 bis 3.000. Im Berichtszeitraum zum aktuellen Weltverfolgungsindex wurden über 300 Christen festgenommen. Open Doors hat immer wieder von Einzelschicksalen berichtet (z. B. hier oder hier). Unter den Häftlingen sind einige Pastoren protestantischer Freikirchen, die über zehn Jahre lang festgehalten werden. Es sind besonders Angehörige dieser Glaubensgemeinschaften, die in Eritrea unter Verfolgung leiden. Das liegt maßgeblich an einem Gesetz aus dem Jahr 2002, das alle christlichen Gemeinschaften außerhalb der orthodoxen, katholischen und evangelischen Kirche für illegal erklärt.
Kaum noch junge Leute im Land
Auch Dr. Berhane Asmelash war früher Pastor einer eritreischen Gemeinde und verbrachte wegen seiner christlichen Aktivitäten einige Zeit im Gefängnis. Vor 18 Jahren floh er nach Großbritannien und beobachtet die Entwicklung seither von dort aus. Anfang Mai besuchte er ein Flüchtlingslager in Äthiopien. Zum Jahresende 2017 lebten ca. 165.000 eritreische Flüchtlinge in dem Nachbarland; die meisten von ihnen nur vorübergehend. In Europa stellen Eritreer die größte Gruppe afrikanischer Flüchtlinge. Laut Pastor Asmelash gibt es kaum noch junge Leute in Eritrea. „Das Regime macht es ihnen unmöglich zu bleiben. Sie verlassen das Land, weil sie wegen der Verpflichtung zum Wehrdienst keine Arbeit finden oder ein normales Familienleben haben können.“
Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Eritrea auf Platz 6 unter den Ländern, in denen Christen am härtesten verfolgt werden.
Quellen: World Watch Monitor, Open Doors
Bitte beten Sie für die Christen in Eritrea und für ihr Land:
- Beten Sie für die vielen Inhaftierten: dass Jesus sie gesund erhält und im Glauben stärkt, so dass sie die Haftzeit gut überstehen und ihn jederzeit bezeugen können.
- Beten Sie, dass Jesus seine Gemeinde weiterbaut – trotz der massiven Schwächungen durch Inhaftierungen und Flucht.
- Beten Sie für das schwierige Verhältnis von Orthodoxer Kirche zu den Freikirchen: um eine neue Einheit unter den Christen.
- Beten Sie um Gottes Segen für Eritrea, für eine gute Regierung und ein Ende der massiven Flüchtlingsströme.